Wenn nichts mehr klappt – Von Tonklumpen, schiefen Buchstaben und diesen Tagen dazwischen
Kreatives Arbeiten – und dann geht alles schief
Es gibt diese Tage. Diese legendären „Alles-geht-schief“-Tage. Du stehst in deiner Werkstatt, der Ton liegt bereit, die Hände wissen eigentlich genau, was zu tun ist. Du hast das schon tausende Male gemacht. Und trotzdem: Heute klappt gar nichts.
Du nimmst die gewohnte Menge Ton, formst dein Schälchen. So wie immer. Und dann? Dann ist es schief. Und zwar nicht „schön handgemacht“-schief, sondern einfach nur krumm. Die Prägung sitzt nicht mittig. Die Löcher sind versetzt. Ein Buchstabe tanzt aus der Reihe. Und das ganze Ding landet wieder im Klumpen.

Vom Frust 5.000 Mal neu anzufangen
Also nochmal. Und nochmal. Und noch mal. Du klopfst den Ton wieder zusammen, atmest tief durch, versuchst es von vorn. Und jedes Mal scheint sich der Ton zu denken: „NÖ! Heute nicht.“ Nach dem zwanzigsten Versuch gibst du auf. Oder besser gesagt: Du gibst dem Tag eine neue Chance. Du wechselst die Strategie – vielleicht lieber glasieren? Aber dann ist die Glasur zu dünnflüssig. Oder zu dickflüssig. Oder sie bildet Blasen. Oder verläuft zu schnell. Oder deckt nicht. Oder klebt. Oder alles gleichzeitig.
Warum solche Tage trotzdem dazugehören
Klar, solche Tage sind frustrierend. Aber sie gehören dazu. Gerade beim kreativen Arbeiten mit Ton, mit den Händen, mit Gefühl. Es ist kein maschineller Ablauf. Es ist Handwerk, Herz und Stimmung. Und manchmal – vielleicht sogar öfter als einem lieb ist – passt die Stimmung nicht zur Technik, der Ton nicht zur Form und das Ergebnis nicht zum Anspruch. Und das ist okay. Meistens...😉

Vom inneren Antreiber zum inneren Aus-Knopf
Natürlich ist da erstmal Frust. Ganz ehrlich: Man will ja eigentlich nur ein Schälchen machen. Nur ein kleines Stück Ton, das sich gut anfühlt und schön aussieht.
Und stattdessen sitzt man da, mit Tonresten an den Fingern und dem Gedanken im Kopf: „Was ist nur los mit mir heute?“
Und genau das ist der Moment, in dem es wichtig wird, innezuhalten. Ich versuche dann, bewusst rauszukommen aus dem „Ich muss das jetzt schaffen“-Modus. Nicht immer einfach, wenn man eigentlich eine To-do-Liste im Kopf hat und der Shop weiterlaufen soll (und ich schaffe das echt nicht immer).
Aber noch schwerer ist es, sich durch den Tag zu zwingen – das macht’s meist nur schlimmer. Dann hilft manchmal bewusst ein- und ausatmen. Tief. Langsam. Ohne Handy, ohne Musik, ohne irgendwas. Nur atmen.
Und wenn das nicht reicht? Dann gehe ich raus. In den Wald. In den Garten. Hände in die Erde. Kopf in die Wolken.

Oder ich verabrede mich mit einer Freundin, trinke Kaffee, rede über alles – oder über gar nichts. Und merke: Die Welt dreht sich weiter. Auch ohne das perfekte Schälchen heute.
Scheitern? Oder einfach nur eine Pause?
Wir nennen solche Tage oft Versagen. Aber vielleicht sind sie einfach nur ein lautes „Stopp“ vom Körper, von der Seele, vom Ton.
Ein kleiner Reminder: Du bist keine Maschine. Und deine Kreativität ist keine Fabrik.
Du darfst frustriert sein. Du darfst loslassen. Und du darfst lernen, dass das kein Scheitern ist – sondern ein achtsamer Umgang mit dir selbst.

Die besten Ideen kommen, wenn man nicht danach sucht
Und dann passiert es. Du bist gerade mit Freunden unterwegs. Du lachst, redest, denkst an alles Mögliche – nur nicht an Ton. Nicht an Schälchen. Nicht an Glasuren. Und auf einmal ist sie da: diese eine Idee.
Ganz plötzlich. Wie aus dem Nichts. Und du denkst: „Das ist es. Das probier ich aus.“ Zuhause angekommen, gehst du direkt los. Du holst Ton. Formst. Prägst. Probierst. Und es funktioniert. Nicht perfekt vielleicht – aber echt. Gut. Besonders.

Auf einmal entsteht etwas Neues: eine Schale, die es so noch nicht gab. Eine andere Anordnung. Ein frisches Detail. Eine neue Prägung.
Und du merkst: Der kreative Knoten ist geplatzt. Nicht, weil du dich gezwungen hast. Sondern weil du losgelassen hast. Diese Momente sind unbezahlbar. Und sie erinnern dich daran, warum du das alles machst: Weil es nicht nur ums Machen geht – sondern ums Fühlen. Ums Staunen. Ums Freuen.

Und wenn du eins der gelungenen Schälchen sehen magst…
…die an einem dieser nicht ganz so verrückten Tage entstanden sind – mit Liebe, Geduld und einer Prise Tonstaub –
dann schau doch mal in meinem Shop vorbei.
Vielleicht wartet dort genau das Stück auf dich, das schon ein kleines Abenteuer hinter sich hat: Hier geht’s zu den Schälchen
